Aussortieren macht Spaß.

Eigentlich nur, weil man irgendwelche witzigen Dinge wiederfindet. Zum Beispiel mein Dossier, welches ich zu einem Kunstbild vor zwei Jahren im Leistungskurs schreiben musste. Da heisst es im Abschnitt über die Werksentwicklung:

"Gestern Abend hab ich mit Hilfe eines Tapeziertisches, einem Mikrowellenkarton und diesen Plastikboxen, in denen Mütter immer Lego und 'Sachen, die du gebrauchen kannst, wenn du ausziehst' usw. lagern, Fotos gemacht. […]. Ich lag unter einem Wischmob, der an der Wand hing, auf dem Kellerfußboden und photographierte. Später habe ich mit Selbstauslöser und einer aus Dübeln bestehenden Kamerahalterung Fotos von mir gemacht, wie ich am Tapeziertisch stehe und blöd gucke. […]. Ich bin genervt von dem selbst auferlegten Zeitdruck und vor allem von der Unvollständigkeit der vier Figuren im Hintergrund. Die vier Witzfiguren, haha."

Und die Findung der Idee beschrieb ich mit: "Ich entwickelte nach zwei Wochen Nichtstun innerhalb von drei Minuten eine Idee, die mich sofort begeisterte. Ich sah das fertige Bild schon vor mir, bevor ich den ersten Strich für die Skizze machte. Ich sah die Farbe, wusste genau welchen Farbton ich brauchte; sah die Linien, Achsen, Formen; wusste, was ich wie malen musste. […] Danach legte ich die Skizzen zur Seite und machte erstmal zwei Wochen wieder nichts."

Das Beste ist allerdings das Fazit. Ich musste den Bericht am nächsten Tag abgeben und hatte keine Lust mehr, da ich das komplette Dossier schon an einem Tag schrieb. Der Text war langweilig, also nutzte ich die Synonym-Funktion von Word und hatte meinen Spaß:

"[…]. Zwar hätte ich die Arbeiter denkbar genauer gestalten sollen, aber als mich das Bild mit 'So, fertig' grüßte, wusste ich gar nicht mehr, was ich noch verändern soll. Während der Erzeugung habe ich oft keine Lust mehr gehabt und das Bild arglos liegen gelassen. Zwischenzeitlich ergriff mich Grausen und ich habe gemalt. Danach war ich immerzu verblüfft, dass es mir doch so flott gelang Farbe auf die Leinwand aufzutischen. Mein Konzept behagt mir überaus gut, nachdem ich es endlich aufspürte. Es war keineswegs nur gut umzusetzen, sondern dazu ebenso kompositorisch segensreich. […]. Ölfarbe hat den großen Vorteil nicht so schnell zu trocknen. Während man malt, kann man ruhig mal Kaffee kosten gehen. Das mag ich. Das Auswaschen der Malgeräte ist auch kein großes Problem, wenn man Seife besitzt. Abschließend kann ich bekannt geben, dass mir das Malen am Bild Entzücken bereitet hat."

Die Note weiß ich allerdings nicht mehr so genau. Ich glaube fürs Dossier bekam ich 9 oder 10 Punkte.

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Hanni und Nanni, trostlose Weltliteratur und großer Quatsch.

Wir sitzen im Zug. Schon wieder. Langsam nervt uns dieses ewige Pendeln zwischen unseren Heimaten. Meine Mitreisende erzählt mir von einem Spiel, welches sie letzte Woche auf einer der Fahrten zwischen dort und hier und hier und dort erfand: Während der Zug sich durch die Landschaft quält möge man so viele blaue Dinge wie möglich finden. Schon nach ein paar Minuten fällt einem jedes blaue Detail der Umgebung ins Auge: Trampoline, Kinderspielzeug, Regentonnen, Metallzäune, Häuseranstriche, Fabrikwellblech, Kraftwerk Ibbenbüren. Zwar nicht blau, aber rot und größtenteils grau und größtenteils hässlich und definitiv auf einem Bergrücken. Das Kraftwerk lauert da oben über die da unten lebenden Menschen: „Hoho, Menschen, wenn ihr mich nicht gut pflegt und mich nicht gnädig stimmt, dann werdet ihr leiden und euch keine Mikrowellenpopcorn zum Fernsehen machen können! Ihr seid dann gezwungen Dinge mit Chlorophyll drin zu essen und Bücher zu lesen! Seht euch vor, hoho!“ Und die Menschen fürchten sich wie im Mittelalter der Vasall vor den Lehnsherren. Gleichzeitig mögen die Menschen das Kraftwerk, so wie es dort oben schön thront. Allerdings hätte man vielleicht eine verträumte Weltkarte wie jene auf dem Kühlturm des Kraftwerks Meppen-Huentel oder irgendwas anderes euphemistisch-kitschiges wie Blumen auf den grauen Schlotbeton malen können. Dann hätte man das Kraftwerk noch mehr lieb und würde ihm keine bösen Absichten unterstellen.

Wir sind in Rheine. Seitdem ich umgezogen bin ist meine Rechtschreibschwäche bezüglich der Worte Reihe, Rhein und Rheine noch größer geworden. Ich schreibe beim ersten Versuch alles falsch. Trotz Rechtschreibschwäche ist es in Rheine warm, die ersten Anzeichen von Frühling sind zu erkennen. Die Sonne scheint, es weht ein laues Lüftchen. Diese Beschreibungen erwecken die irreführende Illusion, dass Rheine ein schöner Ort sein könnte. Nein. Rheine ist trostlos. Und trostlos ist das traurigste und hoffnungsloseste Wort der deutschen Sprache. Neben grau vielleicht, wobei man bei grau bedenken muss, dass man ein weiches Grau so herstellen kann, indem man einfach alle bunten Ölfarben zusammenkippt und umrührt. Während grau also eher eine Bezeichnung für die temporäre Depression von etwas ist, so ist trostlos die Alkoholabhängigkeit kurz vor der Leberzirrhose. Die Trostlosigkeit des Wortes trostlos liegt an dem Nichtvorhandensein des Trostes. Einerseits hat also der Ort niemals Trost für seine trostlose Situation bekommen, andererseits kommt auch niemand auf die Idee Rheine Trost zu spenden. Und selbst wenn man Trost spenden könnte, so ist spenden immer eine freiwillige Aktion und die Menschen sind seit 10.000 (nach dem Historiker Rio Reiser) Jahren selber grau und trostlos. Man sieht, dass sich Rheine wahrscheinlich niemals aus seiner Situation befreien kann. Grau auf der Strecke des Emslandexpresses sind auch zwei Orte, deren Namen einem beim gedanklichen Durchgang aller Stationen zu Recht nie einfallen: Leschede und Geeste. Ich bezweifle kaum, dass Salzbergen und Dörpen nicht minder grau sind, allerdings assoziiert man mit diesen Ansiedlungen irgendwas: Salzbergen liegt vor der Leberzirrhosenstadt Rheine und am Bahnhof von Dörpen hält man zwischen ganz vielen Containern und sieht den eigentlich Bahnhof nie. Aschendorf fällt einem immer ein, man weiß aber nie genau wo es liegt. Irgendwo im Emsland und in der Nähe von Dörpen. Aschendorf steht in großer Trostlosigkeitskonkurrenz mit Rheine, hat allerdings den winzigen Bonus der Kinder- und Jugendpsychiatrie, welche sich in einem Gebäude befindet, das in einer ganz anderen Trostlosigkeitsliga spielt und es mit einer ganzen Stadt wie Magdeburg aufnehmen kann. Diese Nervenheilanstalt ist dazu da die Menschen von der allgemeinen Trostlosigkeit dieser Welt zu kurieren, allerdings ist dieser Bonus für Aschendorf nur winzig, da die Nervenheilanstalt sich damit rühmt insgesamt 45 Plätze für ein Einzugsgebiet mit zwei Millionen Menschen zur Verfügung zu stellen.

Einen wahrlich nicht von der Trostlosigkeit dieser Welt angegriffenen Menschen habe ich neulich auf der „Oldenburger Südbahn“ genannten Strecke getroffen. Als ich in Oldenburg zustieg war es schon recht voll und so musste ich die Schmach ertragen mich zu einer Dame auf einen Vierersitz zu setzen. Auf dem neben uns gelegenen Vierersitz saßen ein Herr mittleren Alters mit Schnurrbart und Latzhose und eine andere junge Dame. Ich vertiefte mich sogleich in meine Lektüre, bis ein weiterer Herr mittleren Alters den anderen Herren auf der gegenüberliegenden Vierersitzgruppe fragte, ob dort noch ein Platz frei sei. Dieser bejahte leise und der neu angekommene Herr setzte sich. Da sein Sitznachbar sich ebenfalls in Lektüre vertieft hatte, gab er der jungen Dame gegenüber die Hand und stellte sich mit Dirk vor. „Und wie heißt du?“, fragte er sie. Verlegen sagte sie: „Ich bin Anna.“ Dirk freute sich. Seine Sprache war etwas schwammig, er erzählte Anna, dass er vor 20 Jahren ein Schädel-Hirn-Trauma hatte. Dirk drehte sich zu der Dame, die mir gegenüber saß und stellte sich auch ihr vor. Ihr Name war Julia. Dirk konnte sich anscheinend Dinge besser merken, wenn er einen Reim daraus macht und so sagte er: „Julia, du bist cool, ja?“. Er machte eine kurze Pause und schaute sich um. Dann wandte er sich wieder zu Julia, schaute sie kurz zweifelnd an und fragte: „Bist du Pessimist?“ Julia war verwirrt, schüttelte leicht den Kopf und fragte: „Wieso?“ „Weil du einen Regenschirm dabei hast.“ Ich schaute nach draußen, sah die Sonne scheinen und musste schmunzeln. Julia lachte und verneinte. Es hätte morgens geregnet und sie wollte nicht nass werden. Dirk lachte. Julia musste aussteigen. Kurz, nachdem sie das getan hatte, fiel Dirk ein, dass sein Fahrrad noch im Zugflur herumstand und er schaute nach, ob es noch da war. Als er zurückkam setzte er sich mir gegenüber und stellte sich auch mir vor. Ich tat es ihm gleich. Er wandte sich zum bisher schweigenden Herrn nach links und fragte: „Hast du einen Medizinball verschluckt?“. Ich fing laut an zu lachen und ertappte mich dabei, dass mein Gelächter über die kugelförmige Gestaltung des mittleren Körperbereichs des Herrn vielleicht etwas respektlos sein könnte. Dann fiel mir allerdings ein, dass Dirk dies keinesfalls herabwürdigend meinte und ich musste erneut lachen, diesmal über mich selbst. Dirk fühlte sich an irgendwas erinnert und versuchte mir diese Erinnerung mitzuteilen, wobei ich seinen Gedankengang nicht ganz nachvollziehen konnte, da ihm der Name dieser Erinnerung nicht mehr einfiel. Er sagte: „… dieser Ball da, in diesem Film.“ „Cast Away!“, rief ich, „der Ball hieß Wilson!“. „Genau der“, lachte Dirk, wandte sich zu dem Herrn und fragte: „Heißt du Wilson?“ Der Herr verzog die Miene. Dirk musste aussteigen. Er gab allen noch einmal die Hand, auch Wilson, und Anna sagte: „Dirk, bleib wie du bist.“ Dirk lachte, antwortete ihr: „Nee, ich will mich verändern, das Leben bedeutet Veränderung!“ und verschwand. Wären wir doch alle wie Dirk.

Sind wir aber nicht. Deswegen trauen wir uns auch oft nicht laut in der Öffentlichkeit zu lachen, wenn wir alleine irgendwo herumsitzen und etwas Witziges in unser limbisches System dringt. Generell bin ich dafür, dass wir einige Dinge in unserer Gesellschaft grundlegend ändern sollten. Meine Mitreisende schlägt zum Beispiel vor, dass wir den so genannten Digraph Qu abschaffen und nur noch Q schreiben, denn das U fristet hinter dem Q ein so trostloses Dasein wie ein wartender Durchreisender am Rheiner Bahnhof. Als wir später am Tage an unserem merkwürdigen Ziel, einer Jugendherberge in Norddeich, noch merkwürdigere Pläne verfolgen und abends im „Familien- und Einzelpersonenraum“ diverse Getränke zu uns nehmen, kommt die Diskussion wieder hervor. Wir nehmen uns alle ein Buch vom Bücherregal, sind zunächst schockiert, dass keine Bibel dabei ist, und schlagen eine beliebige Seite auf. Jeder zählt nun wie viele Wörter mit Q er findet. Ich habe einen Hanni und Nanni-Band in der Hand und finde dementsprechend kein Q. Der Schnitt liegt dank einem Kinderbuch, in dem es um quakende Frösche geht, bei 1-2 Qs pro Seite. Wir diskutieren, ob das Weglassen des Us nach einem Q für die Gesellschaft wirklich so von Bedeutung ist und legen fest, dass es zumindest rein logisch Sinn ergibt. Die gesellige Runde kann sich allerdings nicht einig werden, ob das Vorhandensein vieler Qs in einem Text auf den Anspruch des Werkes schließen lässt. Zuhause führe ich ein Experiment durch und schlage unterschiedlichste Bücher zufällig auf. Hier mein Ergebnis: Douglas R. Hofstadter - Gödel, Escher, Bach: 1; Stowasser Lateinlexikon: 4; Thomas Mann - Buddenbrooks: 0; Peter Ustinov - Der Alte Mann und Mister Smith: 0; Michael Ende – Jim Knopf und die Wilde 13: 0; Irgendein Buch von Ulla Hahn, das mir ein unliebsamer Verwandter mal schenkte, ich noch nie las und mir auch den Titel auf den vier Metern vom Bücherregal zum Schreibtisch nicht merken konnte: 0; Stephen Hawking - Das Universum in der Nussschale: 0; Berthold Brecht - Der gute Mensch von Sezuan: 0. Qs stehen also in keinem Verhältnis mit dem Anspruch des Textinhaltes. Wer dieses Thema noch vertiefen möchte, kann gerne seine Doktorarbeit in Germanistik darüber schreiben. Es sei nur gesagt, dass das Q in deutschen Texten mit einer verschwindenden Häufigkeit von 0,02% vertreten ist. Ob man mit dem Auslassen des Us Papier sparen würde, weiß ich deshalb nicht genau. Komplett weglassen kann man es nicht, da man sonst schon wieder einen Digraph bräuchte. Aber es weiß doch jeder in diesem Lande, dass ein Q wie Kv (Zwei ekvivalente Kvallen malen in einem Akvarium gekvälte Akvarelle über die Höllenkval der Milchkvoten) gesprochen wird. Allein die französische Sprache scheint noch stümperhafter zu sein als die deutsche. Denn dort werden die Qs generell wie K gesprochen (Eine Clike kauft einen Chapeau Clak in einer Boutik), aber dort packt man hinter das Q nicht nur ein sinnloses U, sondern ab und zu auch noch ein E! Ein befreundeter Germanist kann meine Sparmaßnahme nicht nachvollziehen und sieht das Q und das U als Einheit. Aber vielleicht ist man als Germanist auch einfach genervt von den 500 Rechtschreib- und Grammatikreformen der letzten 10 Jahre.

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Murphy und die Polizei.

Gestern kam ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine Polizeikontrolle. Ich hatte gerade meine Oma abgeholt, die schon nervös war, weil ich zehn Minuten zu spät kam. Mitten in der Stadt wurden wir angehalten und der nette Herr verlangte Führerschein und Fahrzeugpapiere, guckte mich skeptisch an und fragte: "... Brille?". Ich sagte: "... Kontaktlinsen?". Er prüfte das, indem ich nach vorne schauen sollte - ich glaube kaum, dass man das aus einer Distanz von 1,5m erkennen kann - und meine Oma vom Beifahrersitz: "... und die Oma hats so eilig!". Und er ließ uns wieder fahren.

Zehn Minuten zu spät war ich, weil ich gestern Tango Argentino lernte. Im Sommer spiele ich nämlich in "Romeo und Julia" mit. Als Romeos Mudder. Und anonymer Gast auf der Capulet-Party.

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140 Jahre Lichtzeichenanlage.

Wenn man umzieht, dann ist es wichtig sich ein neues stabiles Umfeld aufzubauen. Tut man das nicht, so droht man mit dem Typen zu sympathisieren, der abends die Schranke zum Parkplatz des gegenüberliegenden Supermarktes schließt. Das ist übrigens mein Nachbar. Oder der Besitzer des türkischen Restaurants unter mir. Oder der Hausmeister. Oder der Typ, der ein Taxi besitzt, es aber scheinbar nie für kapitalistische Zwecke einsetzt. So genau habe ich das noch nicht raus. Es ist aber unumstritten, dass der Mann, welcher die Schranke des Aldiparkplatzes jeden Abend um Zwanziguhrfünfzehn (außer Sonntags; für Sonntag hat er die Schranke am Samstag um Zwanziguhrfünfzehn ja schon geschlossen) schließt, irgendeine Position hier im Hause bekleidet. In den letzten zwei Wochen verschrieb ich mir notgedrungen eine strenge asketische Auszeit von diesem wunderlichen Ding namens Internet. Verpönt bei älteren Menschen, verhasst bei Jugendhelfern und Sozialpädagogen. Da mir als zeitgemäßes Kind dieser als schnelllebig beschriebenen Kommunikationsgesellschaft nun die Kommunikation für die Gesellschaft fehlte, suchte ich Genugtuung, Wissen und Unterhaltung im Fernsehen. Viel hat es mir nicht gebracht. Im Gegenteil: Ich hatte den empirischen Beweis, dass Fernsehen kein Ersatz für die Gesellschaft ist. Angenehmer, aber auch nicht hundertprozentig befriedigend, manchmal aber dann doch, ist es da schon mit seinen Liebsten über dieses wunderliche Ding namens Internet zu kommunizieren. Allerdings konnte ich mein Wissen ein wenig erweitern. So sah ich Reportagen über die Kartoffelernte in Ostdeutschland, Secondhandkaufhäuser in Hamburg, Dorffrauen im Himalaja, getunte Karren in den USA und Beschwerdechören auf der ganzen Welt. Ganz recht, Beschwerdechöre. Ich lachte gefühlvoll in meine einsame Wohnung, so großartig kam mir diese Idee vor. Wie sollte man schließlich seine Unbehaglichkeit gegenüber den Fehlern dieser Welt besser ausdrücken können, als über Gesang? Ja, über das Malen und Dichten vielleicht, aber damit reiht man sich doch in die lange Liste der Leute, die dafür verantwortlich sind, dass die Kunst heutzutage und eigentlich immer schon nichts anderes ist und war als das zu Papier gebrachte Rumgejammere einiger sensibler und kreativer Menschen. Ich hätte auch schon eine neue Idee für die zukünftigen Gesangsstunden des Beschwerdechors: Liebe Menschen, hören Sie bitte damit auf an Unfällen in der Nähe des Kreuzes Lotte/Osnabrück teilzunehmen! Und hören Sie bitte auf katholisch zu sein! Beides steht in keinem direkten Zusammenhang, jedoch ist es trotzdem ratsam dem Showbereich des Katholizismus zu entsagen und sich mehr auf die Kleinkunstveranstaltungen dieser Sparte zu besinnen. Ich sah kürzlich einen Bericht über den Papst, welcher anlässlich der 150 Jahre Marienerscheinungs-Show in der High Society-Metropole Lourdes verweilte. Zeitgleich liefen viele Berichte über Pilger aller Herren Länder. Den Sinn des Pilgerns möchte ich dabei gar nicht so sehr in Frage stellen, schließlich habe ich mit meinem Fernsehpilgern, welches mich unter anderem auch in die berühmt-berüchtigten deutschen Wohnzimmer führte, festgestellt, dass fernsehen und berühmt-berüchtigte deutsche Wohnzimmer keine Geschenke Gottes sind. Jedoch hat mir das Pilgern bei dieser Wahrheitsfindung geholfen und so hoffe ich, dass die Menschen vielleicht auch einmal vom Katholizismus wegpilgern. Beiläufig und ohne böse Hintergedanken soll hier noch erwähnt werden, dass Mademoiselle Soubirous die Heilige Mutter Gottes am 11. Februar sah erschien und nicht Mitte September. Gewiss, ihre Exhumierungsfeierlichkeit könnte man am 22. September auch feiern, jedoch jährt sich dieses Ereignis in diesem Jahr erst zum 99. Male. Jedoch sei auch gesagt, dass es die christlichen Religionen mit Begehung von Feiertagen nicht so genau nimmt, was die Österlichkeit belegt. Schuld am Osterdatumskuddelmuddel sind übrigens die Evangelisten; die haben es damals nicht so genau genommen mit der Zeit. Schuld an der Verschiebbarkeit des Datums ist allerdings Kaiser Konstantin. Diesen Beschluss kann man als Historiker im kommenden Mai zum 1684. Male huldigen. Als Christ ist das Fest dagegen eher um die Jahreswende 2009/2010 zu feiern. Wenn man in die Zahl 1684 einen Zahlendreher (Notiz an mich selbst: Zahlendreher in die Liste der schrecklichen Wörter aufnehmen, direkt unter Schlemmen schreiben) einschleichen lässt, so hat man das Datum 1648. In diesem Jahr passierte so gesehen recht wenig, es starben ein paar Leute, es wurden welche geboren und alles nahm seinen Lauf. Allerdings munkelt man in der Historikerszene, dass dieses Jahr so wie die 30 Jahre zuvor vielleicht Schuld sein könnten an den Weltkriegen. Für mehr Informationen fragen Sie bitte das wunderliche Ding namens Internet nach dem Westfälischen Frieden. Da die Osnabrücker aber über die weise Voraussicht einer zugedröhnten delphischen Orakeldienerin verfügten, bauten sie schon vorsorglich Krankenhäuser. Dabei haben sie jedoch nicht bedacht, dass die Menschheit in ihrer Masse geradezu explodieren könnte und bauten diese Krankenhäuser direkt in die Innenstadt. Damals dachte man sich noch: „Gut, dass wir dieses Krankenhaus hier in die Innenstadt gebaut haben, so können wir unseren lieben Bürgern schnell zur Hilfe eilen!“. Dieser Gedanke geht in der heutigen städtischer Struktur nicht mehr auf. Die lieben Bürger brauchen sicherlich oft noch Hilfe, aber mittlerweile haben sie ihre Sesshaftigkeit aufgegeben um in weiter Ferne vornehme Gewänder, teure Gewürze und edle Rösser zu erstehen. Oftmals stellen sie erst nach dem geschlossenen Handel in weiter Ferne fest, dass alle erworbenen Gewänder, Gewürze und Rösser nicht in ihren Kleinwagen passen. Na gut, die ersten paar hundert Kilometer geht das noch, aber irgendwann wird der Geist müde, die Augen schwer und – wumms – dann ist es passiert! Einen Moment am Kreuz Lotte/Osnabrück nicht aufgepasst und schon einen Unfall gebaut. Dabei war man doch fast schon zuhause. So ein Ärger. Personenschäden gibt es an dieser Stelle glücklicherweise nicht. Gut, dass der bis jetzt nicht genau erwähnte Handlungsreisende von einer Pilger- und Konsumautofahrt aus Lourdes kommt. Nur das edle Ross, welches anscheinend und im Hinblick auf das Ende des Satzes glücklicherweise nicht katholisch war, hat das Zeitliche gesegnet. Aber ein großer Verlust ist dies auch nicht, schließlich kann man aus seinem Fellkleide noch edle Geigenbogenbespannungen, noch edlere Aquarellpinsel und nicht so edle Wurst herstellen. Doch wozu haben die Osnabrücker heutzutage noch Krankenhäuser, wenn edle Rösser gutherzige Katholiken schützen? Also ruft der Handlungsreisende, von dem wir bis jetzt nur wissen, dass er katholisch, gutherzig und handlungsreisend ist, einen Krankenwagen von der nächsten Notrufsäule. Sofort springen einige Kilometer weiter ebenfalls gutherzige Notfallsanitäter in einen roten Kasten und hasten zum Handlungsreisenden. Dabei haben sie es eilig, sie wissen nicht, wie es dem Ziel ihres Ausfluges geht. Gehetzt schalten sie Blaulicht und Martinshorn an und bahnen sich ihren Weg über die Martinistrasse zur Autobahn. Dort stehe ich wie City am Fenster und stelle Studien über das Ausweichverhalten der osnabrückschen Autofahrer bei nähernden Rettungsfahrzeugen an. Es steht nicht gut für beide Parteien. Und plötzlich passiert genau das, wofür ich die Städteplaner und Krankenhausgründer hasse: Der Krankenwagen stört die majestätische Ruhe der Rotphase. Die Wogen des Verkehrs branden entweder an meinen Fensterscheiben oder in meinem Gehörgang. Alle 30 Sekunden scheint es, als komme in diesem Sturm der Gewalten eine kleine weiße Möwe, welche auf den eigenen Schultern landet und einem mit dem Handtuch des Vergessens sanft die Stirn abtupft. Dann fliegt sie wieder los und der Sturm geht weiter. Aber ich will nicht jammern, schließlich bin ich nicht immer ein ewig jammernder Künstler. Eigentlich habe ich mich an den Verkehrslärm ganz gut gewöhnt. Bis eben auf diese Krankenwagen. Oder Zivilstreifen, sehe ich gerade. Schönere Geräusche sind da schon quietschende Reifen (Merke: Quietschen diese länger als eine Sekunde folgt darauf Knallen). Oder Vogelgezwitscher.

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Die Sache mit dem Nichtstun.

Es ist doch so. Wenn du mal nichts tust, einfach nur rumsitzt und dich mit trivialen Dingen beschäftigst, dann dauert es nicht lange, bis die ersten Kritiker auftauchen. Warum ist es eigentlich so wichtig immer was zu tun?

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Apropos heute arbeiten:

Meine Arbeitskollegin (die mit mir im selben Jahrgang, aber auf der Nachbarschule ist) rief heute um kurz nach 14.00h an; anscheined nahm mein Bruder ab und stellte sie via Hausleitung durch. Ich dachte also, das wäre ein interner Anruf. Also meldete ich mich verschlafen mit "Jaaa?" und sie fragte mich, ob ich heute für sie arbeiten könnte. Durchnander wie ich war sprang ich aus dem Bett, lief zum Terminplaner, sagte einfach: "Joa, heut is nichts", weil ich keine Lust mehr hatte zu reden und muss jetzt arbeiten. Das is so ungeplant hinterhältig!

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Babsi erzählt gerade,

dass sie an meinem Arbeitsplatz wohnt. Jetzt bin ich völlig durchnander.

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Ach kacke.

Heute arbeiten, einen Tag frei, vier Tage arbeiten, einen Tag frei, zwei Tage arbeiten. Gut, dass ich im Moment eh nur rumhänge.

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Wir halten fest:

PFTE-Piercings in der Lippe halten im Schnitt ca. 5 Monate, bevor man sich durchgekaut hat. Glücklicherweise kaufte ich vor einigen Wochen schon ein neues.

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Man fühlt sich reich

mit 2 EC-Karten in der Tasche. Bei der Postbank wird übrigens beim Einzahlen von Bargeld auf ein Konto immernoch von Hand abgezählt. Nicht wie bei der Sparkasse, wo man das Geld in so ne Maschine wirft und die das zählt. Und ich glaube die Postbank hat unserem Jahrgang (das Konto ist fürs Aktionskom) 2 Cent geschenkt. Ich zählte das Geld vorher 2x und es waren definitiv 2 Cent weniger.

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Normalerweise krieg ich nie Post.

Aber heute gleich 4 Briefe und einen Großbrief. Und das nur, weil ich ein Konto eröffnet habe!

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Züge behindern mich.

Die Fußgänger- und Radfahrerunterführung bei den Bahnschranken in der Bremerstrasse ist jetzt endlich wieder benutzbar. Nach ungefähr einem Jahr Renovierung. Aber in dieser Stadt scheinen Umbauarbeiten generell etwas länger zu dauern (im Emstunnel darf man auf beiden Spuren schon wieder 60 fahren, nachdem man ein Jahr lang 40 fahren musste und der Verkehr nur durch eine Röhre ging). Naja, also stand ich vorhin vor den Bahnschranken und dachte: "Super, jetzt kannst du den Regionalexpress Emden - Münster um ca. 7.42h untergehen und kommst nicht mehr zu spät." Zwischen besagtem Zug und dem vorherigen RE von Norddeich Mole nach Hannover Hbf um ca. 7.35 gibt es eben diese Zeitspanne von ein paar Minuten, die es zu nutzen gibt. Denn sonst ist man zu früh oder zu spät. Und keins von beidem gefällt mir. Während ich das so dachte, schrak ich plötzlich auf. Das ist Wissen, das man sonst nur vom schlanken Dieter kennt! Kaum hatte ich das gedacht, sah ich ihn auch schon auf der gegenüberliegenden Seite, einen Fotoappart in der Hand...

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Hellau!

Jetzt bin ich in nem Alter, mit dem man absolut überhaupt nichts verbindet. Ich zumindest.

Und zur Feier des Tages hab ich mir gerade den kleinen Zeh gestoßen. Ich stoplerte, fiel hin und während ich gleich danach Schäden am Inventar beseitigte, nahm ich einen Schmerz im Zeigezeh wahr. Da ich ja ein ganzer Kerl bin, kümmerte ich mich aber nicht weiter drum. Bis mir plötzlich diese Geschichte wieder einfiel. Ich wendete mich meinem Fuß zu und sah einen lädierten Nagel, relativ viel Blut und einen Hautfetzen. Aber diesmal hälts sich in Grenzen. 2 Pflaster reichten.

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