Vollidiot.

Nachdem ich gerade meine mündliche Französischprüfung bestanden habe, dachte ich, dass ich noch eben meinen Fitnessstudiovertrag wieder kündigen könnte*. Auf dem Weg dorthin stand ich an einer Ampel und schrieb dem guten alten G. eine SMS, ob er denn noch Zeit und ein Bierchen hätte, schließlich wohnt er da um die Ecke. Als ich weiter fuhr kam mir eben jener G. mit seinem Mitbewohner entgegen und das im Unwissen der SMS gelassene Gespräch während des Fahrens begann:

"Hey! Ich komm gleich mal vorbei" "Hi! Äh, ja, okay!" "Habt ihr Bier?" "Nein, haben wir nicht." "Gut, bring ich mit. Bis gleich!" "Ja, bis gleich!"

Ich kündigte also den Vertrag, mein Personal Trainer, der mich ungefähr 2x dort sah, tat so, als wären wir seit Jahren gute Freunde und ich fuhr noch ein paar Extrastrecken in der Gegend (Sparkasse und Biermarkt, Sie wissen vielleicht von dem Dilemma). Die nächsten 2-3 Stunden wurde von von G. und Mitbewohner N. verköstigt, wir tranken Bier, waren alle müde, N. ging um 10 schlafen, G. und ich fanden heraus, dass die Füße bei Regen übers Balkongeländer halten toll und Patientenverfügungen so lala sind und recht früh fuhr ich wieder. Ich lieh mir noch 5€, Tabak muss sein, und fuhr zur einzigen 24h-Tankstelle, die ich in Osnabrück kenne (die ca. 3km von meiner Wohnung in einer Richtung liegt, in der niemand wohnt). Auf dem Weg dorthin sah ich an der Ampel eine zerschmissene Bierflasche und dachte noch: "Oh, vermeiden." (Das Ende der Geschichte ist ab hier vorhersehbar.) Nach dem Ausüben meiner Konsumtätigkeiten fuhr ich wieder zurück, fröhlich Lieder hörend und der milden Nacht fröhnend, um nach kurzer Zeit MITTEN, aber so RICHTIG durch eben jenen Scherbenhaufen zu fahren. Die erste Minute betete ich noch zu meinen ultracoolen extradicken Reifen, die anscheinend sieben Leben haben und nie platt werden. Aber auch die beste Katze stirbt und so musste ich dann doch schieben. Auf der Strecke zwischen G. und N.s Wohnung besteht auch noch die Gemeinheit der zwei Kirchen: Als ich kurz vor der ersten Kirche absteigen musste, dachte ich: "Oh, schon die Kirche, dann ists ja nur noch ein Kilometer". Allerdings war das die blöde Kirche und die Kirche, die mir das baldige Abbiegen signalisiert, lag noch weit vor mir. Jedesmal der gleiche verdammte Kirchenfehler. Auf dem Rückweg beschloss ich endlich am Neumarkt angekommen eine zu drehen, da hier der letzte Ort war, an dem ich jemandem mit Feuerzeug treffe - ich ging heute gänzlich Raucherutensilienlos aus dem Haus. In der Tat standen einige ausländische Taxifahrer in einem Kreis und als ich frug hielt nur einer wortlos ein Feuerzeug hin. Innerlich lobte ich diese Einfachheit, da Gesprächsverwicklungen bei der Bitte nach Feuer eigentlich das letzte ist, was man möchte. Die Menschen sehen doch, dass man Rauchen und nicht Reden will. Ein paar Meter weiter fing es dann an zu regnen, was aber ganz passabel war, da Osnabrück zwischen den Stadtteilen einen Temperaturunterschied von gefühlten 8° kennt. Und ich wohne gegenüber der Wüste. Der Stadtteil heisst wirklich so und genau so fühlt es sich dort manchmal an.

  • Eigentlich wollte ich noch eine tolle How I Met Your Mother-Episode beschreiben, aber ich weiß nicht wie. Wer trotzdem wissen will welche es ist, um Parallelen zu finden: S03E09.

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Warum in Osnabrück dienstags nichts los ist.

Montag ist ja fast noch Wochenende. Mittwoch ist die Mitte der Woche, da hat man auch einen Grund. Donnerstag ist fast Freitag. Freitag und Samstag erledigt sich von alleine. Sonntag ist noch Wochenende. Aber Dienstag? Tja. Deswegen gehen S. und ich heute bei G. grillen. Vielleicht ist Dienstag der Tag, an dem man seine Freunde mal wieder besuchen sollte.

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Wohnung endgültig eingeweiht.

Gerade eben fing ich enthusiastisch damit an meinen Flur leerzuräumen, weil ich diesen heute streichen will. Dabei schaute ich mir auch meine jämmerliche Beleuchtung genauer an. Die soll nämlich demnächst verschwinden. Beim Begutachten passierte es, dass ich den Plastikmantel nach oben schob und aus reiner Grobmotorik heraus diesen irgendwie wieder fallen ließ. Es machte tschisch und auf einmal hatte ich weder Licht noch Musik. Ich erinnerte mich daran wie mein Vater mir erklärte wie ich den Strom in meiner Wohnung ein- und ausschalte. Leider geht mein Gehirn etwas wüst mit Informationen um und ich konnte keine Lösung finden. Ratlos stand ich herum. Ich dachte mir dann: "Ach, du hast deinen Vermieter seit dem Einzug nicht mehr gesehen, kannst du den mal fragen." Der eilte auch innerhalb von 10min herbei und weihte mich in die Mysterien des Sicherungskastens ein. Einfach den schwarzen Knopf drücken. Guter Mann. Die Wohnung ist damit jetzt endgültig eingeweiht.

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Die Welt ist klein.

Neulich lief ich durch die Strassen und plötzlich grüßte mich jemand. Meine alte Arbeitskollegin M.! Ziemlich am Anfang des Semester sah ich jemanden in einer Philosophievorlesung sitzen, der mir vom Sehen her bekannt war. Allerdings war ich mir nicht sicher. Heute löste sich dieses Mysterium, denn H., der auch mal aufs UEG ging, wies auf diesen Typen hin und fragte, ob wir den kennen. Ja, wir kamen drauf: Es war der Waldmensch! Der Typ, der schon in der 10. Klasse einen Vollbart hatte und dadurch hinter seiner silbernen Brille immer emotionslos wirkte.

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Nahverkehr.

Das coolste Detail an meiner Wohnung ist, dass ich mit dem Fernglas die Busfahrzeiten ablesen kann. Und das mich alle Busse der Bushaltestelle zur Stadtmitte / zum Bahnhof bringen.

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