Mittwoch, 15. Juli 2009

Vollidiot.

Nachdem ich gerade meine mündliche Französischprüfung bestanden habe, dachte ich, dass ich noch eben meinen Fitnessstudiovertrag wieder kündigen könnte*. Auf dem Weg dorthin stand ich an einer Ampel und schrieb dem guten alten G. eine SMS, ob er denn noch Zeit und ein Bierchen hätte, schließlich wohnt er da um die Ecke. Als ich weiter fuhr kam mir eben jener G. mit seinem Mitbewohner entgegen und das im Unwissen der SMS gelassene Gespräch während des Fahrens begann:

"Hey! Ich komm gleich mal vorbei" "Hi! Äh, ja, okay!" "Habt ihr Bier?" "Nein, haben wir nicht." "Gut, bring ich mit. Bis gleich!" "Ja, bis gleich!"

Ich kündigte also den Vertrag, mein Personal Trainer, der mich ungefähr 2x dort sah, tat so, als wären wir seit Jahren gute Freunde und ich fuhr noch ein paar Extrastrecken in der Gegend (Sparkasse und Biermarkt, Sie wissen vielleicht von dem Dilemma). Die nächsten 2-3 Stunden wurde von von G. und Mitbewohner N. verköstigt, wir tranken Bier, waren alle müde, N. ging um 10 schlafen, G. und ich fanden heraus, dass die Füße bei Regen übers Balkongeländer halten toll und Patientenverfügungen so lala sind und recht früh fuhr ich wieder. Ich lieh mir noch 5€, Tabak muss sein, und fuhr zur einzigen 24h-Tankstelle, die ich in Osnabrück kenne (die ca. 3km von meiner Wohnung in einer Richtung liegt, in der niemand wohnt). Auf dem Weg dorthin sah ich an der Ampel eine zerschmissene Bierflasche und dachte noch: "Oh, vermeiden." (Das Ende der Geschichte ist ab hier vorhersehbar.) Nach dem Ausüben meiner Konsumtätigkeiten fuhr ich wieder zurück, fröhlich Lieder hörend und der milden Nacht fröhnend, um nach kurzer Zeit MITTEN, aber so RICHTIG durch eben jenen Scherbenhaufen zu fahren. Die erste Minute betete ich noch zu meinen ultracoolen extradicken Reifen, die anscheinend sieben Leben haben und nie platt werden. Aber auch die beste Katze stirbt und so musste ich dann doch schieben. Auf der Strecke zwischen G. und N.s Wohnung besteht auch noch die Gemeinheit der zwei Kirchen: Als ich kurz vor der ersten Kirche absteigen musste, dachte ich: "Oh, schon die Kirche, dann ists ja nur noch ein Kilometer". Allerdings war das die blöde Kirche und die Kirche, die mir das baldige Abbiegen signalisiert, lag noch weit vor mir. Jedesmal der gleiche verdammte Kirchenfehler. Auf dem Rückweg beschloss ich endlich am Neumarkt angekommen eine zu drehen, da hier der letzte Ort war, an dem ich jemandem mit Feuerzeug treffe - ich ging heute gänzlich Raucherutensilienlos aus dem Haus. In der Tat standen einige ausländische Taxifahrer in einem Kreis und als ich frug hielt nur einer wortlos ein Feuerzeug hin. Innerlich lobte ich diese Einfachheit, da Gesprächsverwicklungen bei der Bitte nach Feuer eigentlich das letzte ist, was man möchte. Die Menschen sehen doch, dass man Rauchen und nicht Reden will. Ein paar Meter weiter fing es dann an zu regnen, was aber ganz passabel war, da Osnabrück zwischen den Stadtteilen einen Temperaturunterschied von gefühlten 8° kennt. Und ich wohne gegenüber der Wüste. Der Stadtteil heisst wirklich so und genau so fühlt es sich dort manchmal an.

  • Eigentlich wollte ich noch eine tolle How I Met Your Mother-Episode beschreiben, aber ich weiß nicht wie. Wer trotzdem wissen will welche es ist, um Parallelen zu finden: S03E09.