Donnerstag, 12. April 2007

Is ja nett gemeint, aber...

Nachdem ich heute mal wieder mathematische Höchstleitungen vollbracht und 1 Punkt in der Klausur wiederbekommen habe, sprach mich meine Mathelehrerin C. auf meine gymnasiale Dyskalkulie an. Eigentlich brauche ich gar nicht weiter schreiben, denn solche Mathe-Diskussionen enden immer gleich. Mathelehrer plädiert auf Sperrung des Schülers gegen die Mathematik, Schüler setzt auf fehlendes mathematisches Verständnis. Mathelehrer fühlt sich im Recht, Schüler im Unverständnis.

Es ist so. Am Anfang der 12 hab ich das Thema (Stochastik) sogar verstanden. Aber irgendwann kam dann der Punkt, wo ich trotz Konzentration nicht mehr mitkam. Möglicherweise lag das wie immer an dem kleinen Satz: "Das müssten Sie eigentlich irgendwann schon gemacht haben". Ich habe aber leider Gottes aufgrund der 3jährigen Eisenbahnphase meines Mathematikunterrichts nicht viel lernen können. Und Stochastik schon gar nicht. In diesem Jahr habe ich sogar versucht Hausaufgaben zu machen, was jedoch daran scheiterte, dass ich nichts mehr konnte, sobald ich den Unterricht verlasse. Also: Ich kann Aufgaben, die an der Tafel gerechnet werden, nachvollziehen, aber nicht selber lösen. Ich versteh nicht mal einfache Definitionen, die im Buch stehen! Aber das Problem hatte ich in Physik genau so. Ebenso in lateinischer Gramatik. Zum einen sind da große Lücken in meinem Wissen, zum anderen kann ichs einfach nicht.

Jedenfalls finde ich diese "Sie sperren sich doch nur gegen Mathematik!"-Haltung unfair. Denn das sagt aus, dass der Schüler nur ein ignoranter Loser is. Dass Lehrer oder Gehirne schuld sind, lassen Mathelehrer immer außer acht. Seltsamerweise aber auch nur Mathelehrer. Meine Physik- und Lateinlehrer haben nie zu mir gesagt, dass ich mir doch nur einrede das nicht zu können. Wenn ich meine Mathelehrerin bitten würde ein Bild zu malen und das einfach scheisse aussieht, dann sag ich doch: "Oh, Kunst liegt Ihnen wohl nicht so" und nicht "Sie sperren sich doch nur gegen Kunst!"

Und was ich in meiner Deutschklausur habe, brauch ich eigentlich auch nicht zu verraten. Die vorherigen Noten waren M 7, K 6, M 6, K 7*. Das ärgert mich. Ich gebe ja zu, dass ich das Buch nicht gelesen habe, aber Sitznachbar links hat wie immer was im 2stelligen Bereich, obwohl er das Buch ebenso wenig las wie ich, Sitznachbarin rechts wie immer was um 4 Punkte, obwohl sie das Buch las. Jaja, das hängt nich nur vom Lesen des Buches ab, sondern auch von Fähigkeiten. Aber es kann nicht sein, dass der Großteil des Kurses in den Klausuren immer die gleichen Noten bekommt. Ich hab schon überlegt, ob ich D. nicht einfach mal fragen sollte, ob er mir meine Abinote schon sagen kann, dann brauch ich nich mehr so viel machen. Das nervt mich so. Aber nach dem Abschluss von Felix Krull werde ich mal versuchen durch streberhafte Mitarbeit diese Inkompetenz zu unterwandern.

  • Für diejenigen, die Deutschlehrer D. nicht kennen: Es waren - ach wie kann das nur - 7 Punkte!